Ab und an kommen neue Stücke auf Publikumswunsch in das Italienischprogramm. Schon länger steht auf der Wunschliste der Titel „Chi non lavora“ von Adriano Celentano. Obwohl das Stück klare Hit-Qualitäten hat, braucht es einigen Anlauf. Die reichlich orchestrierten Versionen von Adriano sind mit den Bläsersätzen und Piano-Fillings harmonisch recht komplex. Dazu gibt es Sheets, die sind für unsere dünne Besetzung völlig unangemessen. Zudem nimmt sich Adriano einige rhythmische Freiheiten, die in der Orchester-Einspielung schlecht nachvollziehbar sind. Besser wurde es für mich erst mit dieser Cover-Version.
Diese Version hat alles was man braucht und ist rhythmisch klar erkennbar. Der Sänger macht seinen Job wirklich gut, wenn er sich als Adriano zum Affen macht. So lieben wir das.
Die Nummer ist wie so oft bei Adriano hoch politisch. Beim Thema Arbeitskampf sitzt er zwischen den Stühlen und kann sich aussuchen, ob er Ärger mit seiner Frau oder seinen Kollegen bekommt. Am Ende ist wieder Liebe die Lösung für alles.
Damals ging es um gerechten Lohn für ordentliche Arbeit. Heute, wo die Digitalisierung unaufhaltsam zutiefst menschliche Aufgaben übernimmt, sind ganz andere Weichenstellungen nötig, um schlimmste gesellschaftliche Spannungen zu vermeiden. Am Ende werden nur Menschen all die Produkte und Dienstleistungen in Anspruch nehmen können. Einen Großteil der Gesellschaft davon auszuschließen ist wirtschaftlich sinnlos und bringt auch zu uns eine Schieflage, vor der anderswo die Massen fliehen.
Eine Lösung wäre möglich, vernünftig und zutiefst menschlich (nicht dass uns die Maschinen die Menschlichkeit auch noch abnehmen, weil Maschinen das besser können).