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Feierlaune beim Stadtspektakel

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Viel gute Musik beim Stadtspektakel lädt Groß und Klein zum Tanzen ein.

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Termin Barometer

Im Moment empfinde ich zunehmenden Termindruck. Werde ich merken, wenn es reicht? Kann man Termindruck messen und dann einen Grenzwert aufstellen? Braucht man dazu ein Termin Barometer?

Druck ist Kraft pro Fläche. Einheit ist N/m2.Temindruck wäre dann vielleicht Termine pro Zeit. Einheit wäre V/KW (Vorstellung pro Kalenderwoche) oder Gpa (Gigs per Anno).

Das erfasst noch nicht so richtig, was man beim Blick auf den Kalender wahrnimmt. Da spielt auch eine Rolle, wie weit die Einträge in die Zukunft reichen und wie dicht die Termine beisammen liegen.

Beides lässt sich in einer Terminliste mit Werten belegen. Für die Reichweite schlage ich vor, je Termin die Zahl der Tage von Heute bis zum Termin. Davon braucht man die Summe. Für die Termindichte schlage ich vor, je Termin (1/(1+Dt))**2 mit Dt = Zahl der Tage seit dem letzten Termin. Davon sind die Summe und der Durchschnitt interessant. Sicher kann man damit noch viel mehr rumrechnen.

Aktuelle Werte sind

  • Reichweite ca. 1000
  • Durchschnittl. Dichte ca. 0,25
  • Gesamtdichte ca. 6,3

Bin mal gespannt, wie sich das entwickeln wird. Immerhin habe ich dieses Wochenende schon einen möglichen Termin sausen lassen. Das ist doch schon ein erster Schritt.

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Gioia brillante – Freudentanz am Weihnachtsmarkt

Letztens hatte ich Gelegenheit, auf einem kleinen vorgezogenen Weihnachts- und Künstlermarkt zu musizieren. Während man sich draußen an WürstI, Kuchen, Punsch und Glühwein delektierte, spielte ich drinnen, wo Kunststände im Treppenhaus über mehrere Stockwerke verteilt waren. Ich hatte mich nach oben verzogen, um mit der Musik die Besucher weiter hinauf zu locken.

Die schönste Erinnerung für mich ist die Freude, mit der ein kleiner Junge zu meiner Musik tanzte. Seine Eltern tanzten mit und trugen ihn dabei auch. Zu dritt tanzten sie Arm in Arm. Ganz offensichtlich freuten sich die Eltern, dass sie ihren Sohn haben, und dass er sich so für Musik begeistert.

Ein Wenig hatte ich gehofft, ein Foto von der Begebenheit zu erhalten. Vielleicht ist das aber doch zu persönlich. Nun habe ich aIs Erinnerung dieses kleine Lied ohne Worte verfasst. Der Titel kam bei strahlendem Sonnenschein auf dem Weg zur Arbeit. Man stelle sich vor, wie ein kleiner Junge im Sonnenschein über eine Wiese springt und sich freut, dass er seine Eltern hat, die Sonne und ein Lied.

 

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Spektrum

Warum hat der Sonnenuntergang so eine große Wirkung auf die menschliche Seele. Dass die Sonne verschwindet sollte den Menschen doch eher beunruhigen. Es wird wohl an der Farbe liegen, die für Wärme seht, bzw. an den verschiedenen Farben, die an diesem Spektakel beteiligt sind, also an dem Spektrum.

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Könnte aber auch an den Assoziationen liegen, wie etwa Urlaub und Sundowner. Da kann man schon mal entspannt sein. Wenn sich so ein Sonnenuntergang hinzieht, kann es auch lustig bis albern werden. Dann denkt man Vielleicht an den Heimweg durch Südtirol und das Speck-Trumm, das man dort kaufen wird, oder an das bevorstehende Abendessen und die Melonen mit Speck drum. Dann ist man wohl richtig entspannt.

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Liebevolles Gemüse

Aus der Wettervorhersage war schon klar, dass es in Vilsbiburg heiß werden würde. Daraus ergaben sich für mich zwei Konsequenzen, auf die ich mich erst einstellen musste. Wegen der Hitze und dem Ferienanfang waren recht wenig Besucher unterwegs und auch viel weniger Marktstände als üblich. Außerdem war es so heiß, dass ich in der prallen Sonne nicht überleben würde.

Den nötigen Schatten fand ich unter dem Schirm des Biobauern. Von früheren Besuchen wusste ich schon, dass die beiden Verkäufer dort was für meine Musik übrig haben. Passender Weise war dieser Stand direkt gegenüber vom Straßencafe. Dem entsprechend war meine Musik besonders an die Kundschaft des Biobauern und die Gäste des Straßencafes gerichtet.

Den schönsten Zuspruch bekam ich dann auch von einer Kundin, die meinte, es sei besonders schön dass ich direkt beim Biobauern spielte, denn sie finde meine Musik genau so liebevoll, wie das Gemüseangebot. Offenbar war diese Kombination für sie besonders beglückend. Bisher hatte ich Gemüse noch nicht als liebevoll wahrgenommen. Um so schöner, dass ich zum Ende des Marktes noch eine kleine Kiste von dem liebevollen Gemüse bekam. Immerhin meinte die Verkäuferin, dass die hohen Temperaturen zusammen mit der Musik bei ihr Urlaubsgefühle auslösen. So oder so freue ich mich, wenn meine Musik die Menschen glücklicher macht. Mit diesem guten Gefühl gehts direkt ab zum Badesee!

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Feierstau

Während der Landshuter Hochzeit werden in Landshut die meisten Feste aufgeschoben. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Jetzt nach dem Ende der Landshuter Hochzeit wird alles nachgeholt.

An den La Ho Wochenende gab es für uns wenig Freizeit. Da wäre jetzt ein wenig Pause schon ganz gut. Es ist ja einiges liegen geblieben. Erholung wäre auch sehr willkommen. Vermutlich fehlt mir aber die sittliche Reife, um unter
irgend einem Vorwand einer Feier fernzubleiben, zumal wenn ich dabei eine tragende Rolle spielen darf.

So waren am vergangenen Wochenende doch wieder 3 Sachen angesagt. Am Freitag war die Jongliergruppe zur Nachfeier der Ritter eingeladen, natürlich mit gebührlicher Feuershow. Am Samstag war unser Straßenfest, wo ich zu den Anstiftern gehöre. Die Kinder in unserer Straße sind der Meinung, dass zu einem Straßenfest natürlich eine Feuershow gehört.

Am Sonntag war dann ein runder Geburtstag bei Freunden angesagt. Die Gitarre kam eigentlich nur zur Umrahmung eines Partyspiels mit. Dann wurde daraus doch ein abendfüllendes Musikprogramm.

Meine Work Life Balance habe ich im Griff. An der Life Life Balance muss ich noch arbeiten. Immerhin habe ich mich bei Alkohol, Essen und Feierdauer zurückgehalten. So bin ich zwar nicht erholt, habe aber das Wochenende gut überstanden. Das ist schon mal eine gute Übung. Immerhin steht noch eine ganze Reihe Feierlichkeiten vor der Tür.

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Übungsplan – Wer nicht lesen kann, muss üben

Ich kann mich noch gut erinnern, wie auf einem Geburtstagsfest ein Zuhörer sagte, er würde sich auch gerne hinsetzen und mal eben stundenlang Lieder runter spielen. Tja, „mal eben“ kann ich das auch nicht. Da muss man die Lieder auswendig lernen und laufend üben. Wenn man keine Noten lesen und nicht vom Blatt spielen kann, dann bleibt einem auch nichts anderes übrig.

Wenn der Stoff dann sitzt, wirkt es nachher ganz leicht. Man kann, wenn man dran denkt, ins Publikum lächeln und aus Eitelkeit auf eine Brille verzichten. Nur muss man halt regelmäßig üben, damit man nichts vergisst.

In letzter Zeit habe ich viel Zeit mit meinen „Kompositionen“ verbracht. Da verliert man leicht den alten Stoff aus den Augen. Jetzt merke ich, dass ich mich wieder ran halten muss, wenn nichts verloren gehen soll. Dafür habe ich ja meinen Übungsplan. Da stehen alle Lieder drauf, und ich mach meine Kreuzchen. Dann weiß ich, was ich lange nicht geübt habe. Das ist nicht so cool und lässig, aber muss ja außer euch keiner wissen. Außerdem macht Üben auch Spaß, wenn man den Fingern beim Spielen zuhören kann.

Zum Thema „harte Arbeit“ hier eine nette Aufnahme. Am Anfang hat es einen spröden Charme, wird aber dann richtig Klasse.

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Loslassen – Hände weg vom Handy

Das Thema „Ruhestörung durch Mobiltelefone“ bewegt die Gemüter. Auch ich habe mich noch weiter damit beschäftigt. Die Dinger heißen doch Smart Phones. Die müssten doch selber merken, wann bzw. wo es nicht passt. Weil ich meine Lektion gelernt habe, hab ich erst mal gesucht, was es da schon gibt.

Die wirksamste Maßnahme sind sogenannte Jammer. Das sind Störsender, die den Mobilfunkempfang verhindern, sozusagen ein Funkloch in der Hosentasche. Sehr effektiv und in fast allen Ländern der Welt verboten. Wirklich schlau ist eine App von amerikanischen Studenten. Sie reagiert auf Kalender und GPS Koordinaten. Daher weiß sie, ob ich in einer Besprechung oder im Kino bin.

Nur für das stille Örtchen taugt das nicht. Dafür hilft eine andere einfache Maßnahme: Handy am Schreibtisch liegen lassen. Da beginnt die Psychologie: Hilfe, jemand könnte anfufen, und ich bin nicht erreichbar. Ich bin doch wichtig für meine Kollegen und Freunde. Da ist Loslassen nicht leicht. Dabei könnte das ein kleiner Beitrag zur Seelenhygiene sein. „Ich bin dann mal weg“ – zwar nur 5 Minuten, aber immerhin !

Dazu fällt mir eine Textzeile von Ulla Meineke ein:

Ich bin ein Telefonjunkie, ich heb immer ab.
Mitten in der Nacht, wahrscheinlich noch im Grab.

Das war 1985, wie weitsichtig. Ein Stück von dem Song gibt es bei last.fm.

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Volkslieder gegen Demenz

Bei einer Feier habe ich mich letztens mit einer Frau unterhalten, die schwer Demenzkranke pflegt. Sie hat erzählt, wie wenig ansprechbar ihre Patienten oft sind, und wie unglücklich, wenn sie sich manchmal noch ihre Lage bewusst machen können. Sie singt ihren Patienten gerne Volkslieder vor, die diese vielleicht aus ihrer Jugend kennen. Sie meint, dass sie dadurch oft noch Reaktionen beobachtet, wenn sonst nichts mehr ankommt. Für sie selbst wird die Arbeit dadurch auch freundlicher.

Darauf habe ich ihr von Wiebke Hoogklimmer erzählt, die ein Liederbuch für genau diesen Zweck herausgibt (http://www.volksliedsammlung.de). Sie hat das sehr begrüßt und bekräftigt, dass Volkslieder bestimmt die Lebensqualität der Patienten verbessern.

Freilich hat jede Region ihre eigenen Volkslieder. Da sollte ich mal erforschen, was unsere Mütter in ihrer Jugend so gesungen haben.

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Straßenbau-Nomaden

Auf meinem Weg zur Arbeit is quasi über Nacht ein neuer Kreisverkehr entstanden. Ok, nicht über Nacht, aber länger als 2 Wochen hat es nicht gedauert. Merkwürdig ist, dass dafür ein Radweg weggerissen wurde, der erst 2 Monate zuvor fertig war. Bemerkenswert auch die Lage auf dem Weg von der Stadt zur Autobahn. Bisher gab es da schon 2 Kreisel. Der neue ist auf dem Stück dazwischen entstanden. Kann es sein, dass sich Kreisel fortpflanzen? Kann man Kreisel sterilisieren, um unerwünschten Nachwuchs zu verhindern? Ziemlich sicher ist, dass es den neuen Kreisel nicht gäbe, wenn man zuvor die Straße zwischen den alten beiden weggerissen hätte.

Ganz ehrlich, ich glaube nicht an diese Geschichte. Nach meiner Beobachtung werden Kreisel von Menschen mit Maschinen gemacht. Ich vermute, es ist so wie bei Ephraim Kishons Geschichte vom Blaumilchkanal. Eine Gruppe von Männern mit Begeisterung für schweres Gerät hat die nötigen Maschinen in ihren Besitz gebracht. Sie ziehen über Land, okkupieren unbeachtete Kreuzungen und Straßenabschnitte und verwandeln diese in Verkehrskreisel. Die Beweggründe dieser Menschen mögen vielfältig sein. Es mag die reine Lust am Buddeln sein, eine heimliche Allianz mit der Urban Gardening Guerilla. In jedem Fall scheint es ein Ausdruck der Anarchie und des zivilen Ungehorsams. Der Kreisel rüttelt den automobilen Bürger aus seiner Lethargie, stellt ihm eine blühende Insel in den Weg und fordert seine Aufmerksamkeit und Entscheidungsfreude. Wir brauchen einen Kreis von Kreiseln, der uns die Sinnlosigkeit der täglichen Runden im Auto vor Augen führt.

Sprachs – und fuhr zur Arbeit.

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Brunch unter der Linde

Am Sonntag war ich eingeladen, einen Brunch im Garten mit meiner Musik zu begleiten. Unter der Linde war eine Tafel aufgebaut. Die Freunde der Gastgeber waren ohne einen besonderen Anlass zusammen gekommen, um es sich gutgehen zu lassen und sich ausgiebig zu unterhalten.

Nach 3 Stunden Musik musste ich zur Bandprobe aufbrechen. Immerhin sind wir auf der Zielgerade für unser Konzert. Die Runde im Garten hat aber sicher noch Stunden weiter gefeiert. Was für ein schöner Ausdruck eines sommerlichen Lebensgefühls.

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Was ruft die Straße?

Am Samstag haben wir uns nach längeren wieder zu einer Feuershow auf der Burg getroffen. Beim anschließenden Chillen kam die Rede auf die Straßenkunst-Tour, die C. letztes Jahr unternommen hatte. Mit einem Freund war er in dessen Campingbus über Österreich nach Kroatien unterwegs. Ohne festen Plan wollten sie schauen, wie weit man mit dem Hutgeld kommt. Dabei haben sie zwei wichtige Erkenntnisse gewonnen.

Auf ausreichende Einnahmen kommt man eigentlich nur, wenn man den richtigen Platz wählt und eine gute Show abliefert. Man muss rasch eine Menge Leute anziehen und über die ganze Show fesseln. Dazu muss man spektakulär sein und darf keine Pausen machen, wo die Spannung abreißt.

Mit dem Hutgeld kommt man nur zurecht, wenn man seine Ansprüche runterschraubt, also kein Geld für Übernachtung ausgibt und möglichst billig ißt.

Unter dem Strich ist das Zigeunerleben dann nicht ganz so lustig, wie man sich das wünscht. Man muss nach günstigen Auftrittsmöglichkeiten Ausschau halten. Manchmal muss man dafür auch planen und hat mit Behörden zu tun. Wenn sich eine Gelegenheit ergibt, dann muss man sich ranhalten und darf nicht in den Tag hinein faulenzen.

Wenn man mal ohne Geld auskommen will, dann steht das schnell im Widerspruch zur Selbstachtung, die man braucht, um sich bei einem Auftritt darzustellen.

Der Ruf der Straße lautet vielleicht „Freiheit“. Mit Straßenkunst steht man trotzdem nicht außerhalb der Gesellschaft. Im Gegenteil nimmt man in der Gesellschaft eine eher wackelige Position ein.

Da fällt mir eine Begegnung mit einem Herrn ein, der mich fragte, ob ich gezwungen sei, Straßenmusik zu machen. Dass ich das nur als Hobby mache und nicht von dem wenigen Geld leben muss, hat ihn sichtlich erleichtert.

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Zeichnen im Straßencafé

Diese Zeichnung habe ich von Rita, die es genießt, im Straßen Café zu sitzen und ihre Eindrücke festzuhalten.

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Eine Welt voller Lieder

Gleich meine erste Straßenmusikaktion ist Reichenhall selbst. Im Herbst war das recht Gut gelangen. Also bin ich ganz zuversichtlich.

Schon nach kurzer Zeit läuft mir ein Straßenmusiker über den Weg, den ich schon letzten Herbst kennen gelernt hatte. Zwischenzeitlich hatte ich mich mit einem Cousin aus dem nahen Freilassing unterhalten  und ihm von meinen musikalischen Aktivitäten erzählt. Darauf hat er einen Bekannten erwähnt, der auch hier Straßenmusik macht. Natürlich habe ich da gleich an meine Straßenbekanntschaft gedacht. Jetzt spreche ich ihn darauf an. Und tatsächlich, es ist dieser Bekannte meines Cousins.

Weiß Ferdl bei Wikipedia

Der Bekannte schiebt seine Musik auf, um ein wenig bei mir zu bleiben, sich zu unterhalten und meinen Liedern  zuzuhören. Weil er hier zuhause ist, kommen ständig seine Bekannten auf einen Ratsch vorbei. schließlich kommt auch eine alte Dame, die seine Nachbarin ist. Sie sieht fast nichts, darum muß sie fragen, ob sie hier richtig ist. Der Bekannte bietet ihr einen Stuhl an, weil sie schon nicht gebrechlich ist. Offenbar besucht sie ihn regelmäßig, wenn er auf der Straße musiziert. Sie unterhalten sich lebhaft, während ich musiziert. Meine Musik nimmt die Dame nicht zur Kenntnis. Dafür beginnt sie, ihre eigenen Lieder zu singen, hauptsächlich bayrische Volkslieder. sie stimmt immer nur kurz an, scheint aber eine ganze Menge davon zu kennen.

Um ihr eine Freude zu machen, singe ich auch den Fensterstock Hias. Der gehört eigentlich nicht zu meinen 100 Liedern. Aber 11 Strophen kenne ich doch. Bei den bekannten Strophen singt sie mit, bei den unbekannten protestiert sie ein wenig. Dann will sie aber wieder ihre Lieder singen.

Nachdem der Bekannte sich doch aufmacht, um selber zu musizieren, beginnt sich die Dame von mir zu verabschieden. Dann erzählt sie mir doch die wichtigsten Dinge aus ihren Leben, von ihrer Kindheit über die Lebensentscheidungen bis zu ihrer neuen Liebe. Und immer wieder illustriert sie emotionale Momente  mit einer Liedzeile.

Zum Schluss steckt sie mir noch einen 10er zu, der eigentlich für den Bekannten gedacht war. Später treffe ich den Bekannten wieder, und wir beschließen, von dem 10er auf das Wohl der alten Dame zu trinken. Dabei erfahre ich, dass sie dement ist. Das erklärt vielleicht, warum sie nicht auf meine Musik eingehen, sondern immer nur ihre Lieder singen wollte. Der Umstand, dass die Dame trotz ihrer Demenz so viele Lieder kennt und offenbar große Freude daran hat und schöne Erinnerungen damit verbindet, gibt mir die Hoffnung, dass einem die Musik und die Lieder Lange bleiben, auch wenn schon vieles verloren geht. Witzig ist vielleicht, dass die Dame mehrfach erklärt hat, dass sie in ihrem nächsten Leben Musiker sein möchte.

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Wahrnehmung der Zukunft

Je weniger konkret die Vorstellungen über künftige Ereignisse sind, umso länger scheint die betrachtete Zeitspanne. Je mehr wir darüber wissen, umso kürzer erscheint uns die Zeit.

Erst kürzlich hat ein Freund ausgeführt, dass die Ereignisdichte in Gegenwart und Vergangenheit zu unter schiedlicher Wahrnehmung führt. Im Rückblick erscheint eine ereignisreiche Zeit länger, weil sie mit vielen Erinnerungen verbunden ist. Eine ereignisreiche Gegenwart erleben wir als kurz, weil sie uns wenig Zeit zur Reflexion lässt.

Warum erscheint eine durchgeplante Zukunft so kurz und warum planen wir dann überhaupt?

Wir planen, weil wir unsere Zeit besser nutzen wollen. Das kann mit Wahrnehmung der Vergangenheit zusammenhängen. Wir wollen die Zeit nicht ereignislos verschwendet sehen.

In dem Maße, wie die Zukunft verplant wird, schwindet natürlich die Freiheit, was wir spontan damit anfangen könnten. Das Verschwinden dieser Freiheit wird wohl als Verkürzung empfunden.

Wenn ich über die nächsten Wochen nachdenke, dann habe ich das Gefühl, der Sommer ist eigentlich schon wieder vorbei, dabei hat er doch gerade erst angefangen. Tatsächlich ist ja schon eine Menge passiert, was man unter Sommer verbuchen kann. Und was noch alles ansteht, habe ich mir hauptsächlich selber ausgesucht. Das sollte ich eigentlich ähnlich wie eine ereignisreiche Vergangenheit empfinden. Nur eben nicht voller Erinnerungen, sondern voller Erwartungen. Vielleicht liegt es auch an einer gewissen Uncoolness, weil ich meine, immer noch was vorbereiten zu müssen. Da muss ich noch an mir arbeiten. Irgendwas zwischen buddhistischem „hier und jetzt“ und südamerikanischem „Mañana“.

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Bauernregeln der Neuzeit

Die Bauernregeln sind entstanden, um den Umgang mit einer so undurchsichtigen Materie wie dem Wetter zu erleichtern. Wegen der griffigen Formulierung haben sich diese Weisheiten weit verbreitet und lang gehalten. Heute ist das Wetter so undurchsichtig wie damals. Nur merkt man sich keine Sprüche, sondern die URL vom Wetterdienst.

Sprüche braucht man jetzt für die wirklich fiesen Sachen, wie den Umgang mit der Technik. Die Sprüche lösen nicht immer das Problem, spenden aber oft Trost oder Zuversicht. Das ist doch schon was!

Sehr weit verbreitet ist Murphys Law: „What can go wrong, will go wrong.” Das sagt mir zumindest: hey, es liegt nicht an dir. Es musste so kommen.

Weniger tröstlich aber oft hilfreich ist: RTFM „read that fucking manual!“ Oder zu Deutsch: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.

Besonders gut gefallen mir die Merksätze von Mr. und Mrs. Sattinger. Sie beinhalten konkrete Lösungsvorschläge, sind so schön komplementär und lassen sich prima in der Geschlechter Diskussion verwenden.

Mrs. Sattinger: If  it doesn’t work, buy a new one.

Mr. Sattinger: It works better if you plug it in.

Gerade beim Bandaufbau sind diese Ratschläge von unschätzbarem Wert. Man sollte nur die richtige Reihenfolge wählen.

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Geschäftsideen

Der Moment, wo sich eine gute Idee entwickelt, ist irgendwie erhebend. Das liegt vielleicht an der Art, wie Ideen entstehen. Eine Menge von Möglichkeiten wird durchgespielt und bewertet. Eine besonders gute Bewertung führt zur „Guten Idee“. Die wahren Abenteuer finden im Kopf statt, weil da die Glückshormone ausgeschüttet werden. Besonders schön finde ich, wenn Ideen in einem Gespräch entstehen, weil die Vorstellungen der Gesprächspartner aufeinander aufbauen.

Manche Ideen lassen sich direkt umsetzen. So z.B. einige meiner Jonglier-Geräte wie Werkstattlampen, Dracula-Mantel oder Feuerteppich. Andere Ideen sind dann doch nicht so toll und verschwinden in geistigen Schubladen. Wieder andere liegen irgendwo dazwischen. Die Idee ist gut aber die Umsetzung mühsam. So schlummert die Idee und klopft manchmal wieder an.

Da hatte ich eine Geschäftsidee, die ich eigentlich ganz witzig fand. Ich sehe mich nicht als Unternehmer, aber als Erfinder würde ich mir gefallen. Als ich einem Freund dieser Tage von meiner Idee erzählte, war er gleich überzeugt und konnte sich großen Zulauf vorstellen. Gleich hat sich noch eine weitere Idee ergeben, weil erfinden so schön ist.

Frisch motiviert habe ich vor weiteren Überlegungen mal recherchiert, ob es so was vielleicht schon gibt. Tja – meine tolle Idee ist seit mehr als 10 Jahren online und die neue Idee kann man längst im Fachhandel kaufen. Vielleicht bin ich kein Erfinder, sondern ein Träumer. Immerhin, die Ideen waren so gut, dass sie sich verkaufen, wenn ich auch nicht der erste war, dem sie eingefallen sind.

http://www.mailacar.de/

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Tageslicht

Die Bedeutung von Tageslicht für das menschliche Wohlbefinden darf man nicht unterschätzen. Klar, jeder freut sich über Sonnenschein. Aber auch wenn die Sonne nicht lacht, reagiert der Hormonhaushalt auf die Helligkeit. In Skandinavien wird deshalb in den Wintermonaten eine erhöhte Tendenz zur Depression festgestellt.

Warum schreibe ich so was, wenn draußen die Sonne scheint? 5 Tage in der Woche sitze ich in einem Großraumbüro. Dabei habe ich Glück und sitze direkt am Fenster. Die Anordnung der Arbeitsplätze ist sinnvoll, alle sitzen parallel zum Fenster. Für Jalousien und Licht gibt es eine digitale Steuerung. Alles gut gemacht. Nur die Steuerung der Jalousien ist mehr als undurchsichtig. Meine Fensterfront schaut nach Westen. Sobald am Vormittag die Sonne scheint, gehen die Jalousien runter. Die Kollegen sitzen bei Neonlicht im Dunklen, während draußen der Frühling ruft. Vielleicht ertragen sie diese Trübsal, um sich mehr auf Wochenende zu freuen. Ich sprinte sofort zur Steuerung, um meine Jalousien wieder hoch zu fahren. Ich will mich an der Sonne freuen und mich ärgert diese sinnlose Fremdsteuerung. Wenn Gott gewollt hätte, dass wir in Höhlen leben, dann hätte er uns Tasthaare oder Ultraschall-Sonar gegeben. Beim Gedanken an die Fledermaus kommt mir noch ein möglicher Grund in den Sinn, warum die Kollegen immer im Dunkeln sitzen. Aber das ist mir doch zu gruselig.

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Lotto Gewinner

Wenn ich auf dem Weg von der Arbeit tanke, fallen mir die denkwürdigen Abschiedsworte des Kassierers ein. Er wedelte mit dem Lottoschein und meinte, das sei heute sein letzter Arbeitstag. In wenigen Stunden sei Ziehung, da werde er den Jackpot gewinnen. Er war sich ganz sicher und verabschiedete sich förmlich von jedem Kunden, so als hätte er einen Vertrag mit dem Schicksal geschlossen und den Gewinn schon in der Tasche. Er wirkte nicht, als hatte er dafür seine Seele verkauft.

Irgendwas scheint dann doch schief gegangen zu sein. Beim nächsten Mal Tanken war der junge Mann wieder an der Kasse. Vielleicht hatte er bei seinem Schicksalsvertrag eine Bedingung im Kleingedruckten übersehen. Immerhin hatte er einen euphorischen Nachmittag der Vorfreude. Ich kann nur hoffen, dass er noch ordentlich gefeiert hat, bevor der Irrtum offensichtlich wurde.

Die Vorfreude auf eine Sache, die gut laufen wird und das Gefühl, vom Schicksal bevorzugt zu werden, können einen schon euphorisieren. Aber unerreichbar hohe Ziele bergen auch ein hohes Risiko der Enttäuschung. Da sind Ziele besser, die man auch wirklich erreichen kann, und zu deren Erreichen man selber beitragen kann. Dann hat man neben dem Glück auch das gute Gefühl, es verdient zu haben. Man kann auch auf Nummer sicher gehen und die Ziele richtig weit runter schrauben:

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Freier Platz am Rand

In der Mittagspause am Mercatino wollte ich etwas Gesellschaft und habe mich nach einem freien Platz an einem der Biertische umgeschaut. Sofort hat mich mein Tischnachbar eingeladen, seine Brotzeit mit ihm zu teilen. Er war sehr großzügig und hat mir geräuchertes Wammerl, Paprika und gekochte Eier angeboten. So stellt man sich eine zünftige Brotzeit vor.

Kurz darauf kam eine ihm bekannte junge Frau mit an den Tisch, die er ebenfalls großzügig bewirtete. Die Frau war stark blondiert, tätowiert und gepierct und hatte ein schwarzes Baby dabei; in einer niederbayrischen Kleinstadt wie Dingolfing eine eher auffällige Erscheinung. Natürlich drehte sich das Gespräch schnell um das Kind, um das Alter und was es essen darf. Klar wollte es mitmachen, wenn alle am Tisch essen. Es dauerte eine ganze Weile, bis mir klar wurde, dass ich bei meinem vorletzten Besuch im Herbst mit der gleichen Frau an einem Tisch gesessen hatte und sie damals hochschwanger war. Sie konnte sich an mich nicht erinnern (obwohl ich damals den gleichen Hut aufhatte – ha ha), bestätigte aber, dass sie am Tag nach dem  Markt im Herbst entbunden hatte.

Mein Gastgeber war recht aufgekratzt und erzählt offenherzig über sein tägliches Leben und über diverse Probleme, mit denen er zu kämpfen hat. Nicht alle hier am Ort respektieren ihn. Umso Glücklicher war er, in mir einen unvoreingenommenen Tischgenossen zu finden. Für mich war diese Brotzeit ein unerwartet schönes Erlebnis.

Wie schnell kann man stolpern und kommt nicht mehr richtig auf die Füsse. Aber das heißt nicht, dass man sich über sein Leben nur noch ärgern muss. Man sollte sich übe das freuen, was das Leben zu bieten hat und auch mal bei Kleinigkeiten nachhelfen. Ich will jetzt nicht mit meinem Gastgeber tauschen, aber ich will mich zur rechten Zeit daran erinnern, wie er mit seiner Situation umgeht, auch es besser wäre, er könnte sie ändern.

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Karriere-Tipps

Auf der Straße fragt  mich gelegentlich ein Zuhörer, woher ich komme, seltener nach meinem Beruf. In Ingolstadt hat mir einer sogar Karriere-Tipps gegeben. Man müsse seine erfolgreichen Kollegen beobachten und deren Verhalten und Tricks übernehmen. Er selbst habe damit eine Karrierestufe nach der anderen genommen. Zwischendrin habe er sogar absichtlich Fehler gemacht, um bei den Kollegen nicht zu viel Neid aufkommen zu lassen. Nach dem er in seiner Firma alles erreicht habe, hätte er sich mit 56 zur Ruhe gesetzt.

Warum hat er mir das erzählt? Dass ich auf der Straße musiziere deutet doch nicht auf eine starke Karriereausrichtung hin. Und wenn ich schon mit 56 aufhören wollte, dann wurden mir nicht mehr so viele Jahre bleiben, um diese Tipps umzusetzen. Da mache ich lieber meinen Job, so wie er mir Spaß macht, und habe noch genug Zeit, um zu musizieren und mich auf der Straße rumzutreiben. Ich stelle mir da eher einen fließenden  Übergang zwischen Berufsleben und Freizeitgestaltung vor.

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Bist Du ein trauriger Mensch?

Bevor ich mich zur Straßenmusik aufgerafft habe, habe  ich schon ein paar Mal in Cafés gespielt. Klar war ich noch mächtig aufgeregt. Dadurch habe ich vermutlich ein ganzes Stück vorsichtiger und unsicherer gespielt, als das heute der Fall ist. Irgendwann muss man mal anfangen. Mein Repertoire war damals ein gutes Stück schmaler und der Tango hatte daran einen größeren Anteil.

Ein marokkanischer Freund vom Wirt – pardon – Barista – kommentierte meine Spielerei, die Stücke seien alle so traurig, ob ich nicht auch ein paar fröhlichere Lieder hätte. Schließlich fragte er: „Bist du ein trauriger Mensch?“

Diese Frage  hatte ich mir so noch nicht gestellt. Jedenfalls nicht seit der Pubertät. Im Allgemeinen betrachte ich mich eher als glücklichen Menschen. Diese Bemerkung hat mir dann doch zu denken gegeben. Ich habe beschlossen, sie auf meine Musik und nicht auf mein Leben zu beziehen. Ich habe auch meine Lehren gezogen und spiele mehr brasilianische Sachen, die etwas fröhlicher sind.

An dieser Stelle sollte man vielleicht was über die Bedeutung von Dur und Moll sagen. Dur und Moll heißt eigentlich nicht fröhlich und traurig, sondern hart und weich. Für mich bedeutet Moll auch sanft und schön. Natürlich hängt die erzeugte Stimmung auch an Tempo und Kontrast. Ein Wechsel von Dur nach Moll kann bedrohlich wie ein herauf ziehendes Gewitter sein. Insgesamt bin ich froh, dass es so schöne traurige Lieder gibt, und ich spiele sie gern.