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Location

Residenz Café

Die Residenz in Landshut ist ein Renaissance-Bau in der Altstadt, direkt gegenüber dem Rathaus. Es ist nach dem Vorbild des Palazzo del Te in Mantua erbaut und war das erste Gebäude dieser Art nördlich der Alpen. Zwischen dem Tor zum Stadtplatz und dem Innenhof liegt eine Eingangshalle mit Marmorboden und Deckengewölbe.

Jedes Jahr im August veranstaltet der Verein Tango Mania dort einen Tango Salon. Der Eintritt ist frei, weil man Interesse bei Nichttänzern wecken will. Tatsächlich haben viele spätere Vereinsmitglieder den Tango zuerst am Residenz Salon beschnuppert.

Die Nichttänzer sind schon früh da und suchen sich gute Sitzplätze, weil sie ja später was von den Tänzern sehen wollen. Tango Tänzer dagegen erscheinen traditionell spät. Um dem Publikum etwas zu bieten, bis die Tanzerei losgeht, habe ich angeboten, ein Tango- Programm auf der Gitarre vorzutragen. Dafür habe ich Stücke zusammengestellt, die sich möglichst wenig mit dem Band Programm über schneiden.

Als ich anfing, waren nur wenige Leute da, die alle aufmerksam zuhörten. Die Akustik der Halle ist so stark, dass ich ganz ohne Verstärkung spielen konnte. Nach und nach kamen mehr Leute, die mit Stühlen schoben und tuschelten oder Getränke bestellten. War auch in Ordnung. Mein Vortrag war ja nicht als Konzert gemeint. Genau so gut wie vorher die Gitarre haben sich dann aber die Geräusche der Zuschauer übertragen. Dadurch musste ich meinen Verstärker immer weiter aufdrehen. Die Kehrseite der „guten“ Akustik ist, dass in solchen Situationen ein unangenehmes Grummeln entsteht. Da hilft nur, die Bässe raus zu nehmen.

Unter den Zuschauern war ein junger Mann, der mich nachher ansprach. Er war italienischer Musikstudent und wollte wegen seiner Freundin nach Landshut ziehen. Jetzt wollte er wissen, ob man in Landshut vom Gitarrenspiel leben könne, und wo er vielleicht weiter Gitarre studieren könne. Ich bin mir ziemlich sicher, dass man Unterricht geben muss, um von der Musik leben zu können. Ohne gute Sprachkenntnisse wird das aber in Landshut nicht gehen.  Und zum Studieren muss man Sicher in eine andere Stadt, vermutlich nach München.

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Instrumente

Banjo

Mein Banjo steht seit einem guten Jahr unberührt rum. Es war tatsächlich ein GUTES Jahr mit einer Menge schöner Straßenmusik. Hätte nicht gedacht, dass sich das so entwickeln würde.

Aber das Banjo war einsam. Es hat sich zwischen den anderen Saiteninstrumenten versteckt und wohl nicht mehr damit gerechnet, dass ich mich nochmal daran erinnern wurde. Vor vielleicht 2 Jahren hatte ich das Instrument gekauft und dann gelegentlich damit herum gestochert. Zwei holperige Stücke habe ich gelernt. Aber die Sache ist nicht richtig ans Fliegen gekommen.

Meines ist ein richtiges Banjo mit 5 Saiten und nicht so ein Gitarren-Banjo mit 6 Saiten, das wie eine Gitarre gestimmt und gespielt wird. Die 5. Saite ist besonders tückisch. Sie liegt neben der Bass Saite und wird mit dem Daumen gezupft, ist aber höher gestimmt als die höchste Melodie Saite. Zudem beginnt sie nicht oben beim Sattel, wie die anderen Saiten, sondern erst beim 5. Bund.

So ein Banjo ist meistens in G-Dur gestimmt. Die Töne der leeren Saiten liegen recht nah beieinander. Mit Hammering lassen sich leicht Träller erzeugen. Durch die schnelle Folge von benachbarten oder gleichen Tönen entsteht der typische Banjo Sound. Aber es muss halt flott laufen. Und das war bei meinem Gestopsel nicht der Fall.

In den letzten Tagen habe ich das Banjo wieder „entdeckt“. Nach einem erneuten Versuch mit einem Stück, das ich vor einem Jahr weggelegt hatte, habe ich beschlossen, dass ich die Sache anders angehen muss. Ich spiele erst mal keine Stücke nach, sondern probiere selber aus, was zu dem Instrument passt und gut läuft. Dann bekomme ich hoffentlich ein besseres Gefühl für dieses Gerät. Und wenn was brauchbares dabei heraus kommt, dann darf das Banjo vielleicht mal mit auf einen Ausflug. Bisher scheint es für die familiären Zuhörer noch etwas anstrengend zu sein.

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100 Canciones

Barrierefrei

Straßenmusik bedeutet Nähe zum Publikum, und zwar physisch und emotional. Da stört alles, was vor dem Musiker herum steht und die Sicht und Bewegungsfreiheit behindert. Ich muss zu den Leuten hinschauen können. Da würde ein Mikrofon genauso stören wie ein Notenständer. Da bin ich fein raus, weil ich meine Sachen sowieso nicht vom Blatt spielen könnte. Außerdem will ich jederzeit spielen können, was mir gerade passend erscheint. Da will ich nicht erst mit Noten rum kramen.

Mit der Band gibt es ein Paar Stücke, wo ich wegen der Akkorde aufs Blatt schauen muss. Aber da sitze ich hinten, und die Mädls stehen vorne und lächeln ins Publikum.

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Equipment Meine Musik

Fingerpicks

Fingerpicks sind ein Hilfsmittel für Zupftechniken auf Saiteninstrumenten. Sie sehen aus wie künstliche Fingernägel an Klammern, die an die Finger der Zupfhand gesteckt werden. Sie werden aber nicht oben über die Nägel sondern unten über die Fingerkuppen gesteckt.

Beim Zupfen geben die Picks einen klaren und kräftigen Klang, ähnlich wie mit einem Plektrum an jedem Finger. Weit verbreitet sind Metallpicks, die gut für Stahlsaiten geeignet sind. Bei Nylonsaiten dagegen ist der Klang von Metallpicks nicht so toll, da sind Plastikpicks besser. Wäre interessant, den physikalischen Grund dafür zu verstehen.

Der Umstieg vom Zapfen mit den Fingern auf die Fingerpicks ist für den Gitarristen eine gewisse Umstellung. Zum einen ist der Abstand zu den Saiten größer, man zupft sozusagen in der Luft. Zum anderen kann man nicht zwischendurch mit den Fingern nach unten schrubben, weil man da mit den Picks hängen bleibt. In einem solchen Fall kann man sich mit dem Daumen behelfen, aber das lässt sich nicht gut dosieren.

Bei Nylonsaiten setze ich eigentlich nie Picks ein, weil der Sound mit den Picks nicht wirklich besser wird. Bei Stahlsaiten sind Fingerpicks dagegen sehr zu empfehlen.

 

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Software

911tabs und TuxGuitar

Eine wichtige Anlaufstelle für Tabulaturen im Internet ist das Verzeichnis 911tabs (guckst Du http://www.911tabs.com). Dort werden Tabulaturen aus einer ganzen Reihe von Internet Plattformen gelistet. Vom Stil her liegen die Schwerpunkte bei Rock und Pop. Aber das Angebot ist so üppig, dass auch in Richtung Tango und Latin interessante Sachen dabei sind.

Die Qualität der Inhalte ist recht unterschiedlich. Im Index wird schon gekennzeichnet, was einen erwartet.

Chords steht für Liedtexte mit Akkord Bezeichnungen.

Guitar Tab steht für Tabulaturen, die mit einem Texteditor geschrieben sind. Ich finde die schwer zu lesen. Vor allem das Timing bleibt oft unklar.

Guitar Pro und Power Tab sind kostenpflichtige Tabulatur-Programme. Wer diese Tabulatoren lesen und drucken will, kann dafür das kostenlose Programm TuxGuitar verwenden (gickst Du http://www.tuxguitar.com.ar). Mit Wiederholungen scheint es dabei irgendwie Probleme zu geben. Ich habe auf diesem Weg noch nie Wiederholungszeichen gesehen, dafür viele Wiederholungen von gleichen Takten. Mit solchen Schwächen kann ich aber leben. Nerviger sind da die aufgemotzten Partituren, die mit Orgel, Streichern und vielleicht noch einen Chor daher kommen. Da kann man nur hoffen, dass man aus zwei Stimmen ein brauchbares Gitarrenstück zusammenbasteln kann.

911tabs ist eine Fundgrube, wenn man nach bestimmten halbwegs populären Stücken sucht. Zum ziellosen Stöbern ist es ein Fass ohne Boden.

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Equipment

Gitarren-Mantra

Mt. Kailash bei Wikipedia

Am Freitag war Vernissage der Himalaya Fotos von einem Freund. Mit Vater und Brüdern waren sie am heiligen Berg Mt. Kailash

Mit seiner Band Mond Staub Maschine hat er bei der Vernissage auch musikalisch die Eindrücke dieser Reise widergegeben. Die Band sind 4 jungs mit E- Gitarre, Bass und Klangschalen, mein Freund trommelt auf Schlagzeug und Westerngitarre. Recht innovativ, aber die Gitarre hat mir etwas  leidgetan. Wir haben ein meditatives Stück von mindestens 30 Minuten gehört. Das entscheidende Element dieser Musik war der Looper, den der Gitarrist eingesetzt hat. Während des Stückes nimmt er damit eine Sequenz auf und lässt sie danach fortlaufend wiederholen. Dieses Grundmuster hat er durch zusätzliche Töne und irgendwelche Spielereien am Gerät laufend verändert bevor er wieder eine andere Sequenz aufgenommen hat. Dadurch ist das Stück wie eine Pflanze immer weiter gewachsen.

Ich überlege schon eine Weile, ob ich mir so ein Spielzeug zulegen soll. Die Sequenzen richtig zu timen ist sicher nicht ganz einfach. Jetzt habe ich gesehen, wie man mit dem Ding rum spielen kann. Meiner Frau hat es so gut gefallen. Das wäre schon allein Grund genug, das mal auszuprobieren.

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Lebensglück

Karriere-Tipps

Auf der Straße fragt  mich gelegentlich ein Zuhörer, woher ich komme, seltener nach meinem Beruf. In Ingolstadt hat mir einer sogar Karriere-Tipps gegeben. Man müsse seine erfolgreichen Kollegen beobachten und deren Verhalten und Tricks übernehmen. Er selbst habe damit eine Karrierestufe nach der anderen genommen. Zwischendrin habe er sogar absichtlich Fehler gemacht, um bei den Kollegen nicht zu viel Neid aufkommen zu lassen. Nach dem er in seiner Firma alles erreicht habe, hätte er sich mit 56 zur Ruhe gesetzt.

Warum hat er mir das erzählt? Dass ich auf der Straße musiziere deutet doch nicht auf eine starke Karriereausrichtung hin. Und wenn ich schon mit 56 aufhören wollte, dann wurden mir nicht mehr so viele Jahre bleiben, um diese Tipps umzusetzen. Da mache ich lieber meinen Job, so wie er mir Spaß macht, und habe noch genug Zeit, um zu musizieren und mich auf der Straße rumzutreiben. Ich stelle mir da eher einen fließenden  Übergang zwischen Berufsleben und Freizeitgestaltung vor.

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Equipment

Kostenlos parken

Dass ich dieses Thema im Zusammenhang mit Straßenmusik anspreche, sagt wohl schon einiges über mich aus. Unter den Straßenmusikern bin ich vielleicht so was wie ein Sonntagsfahrer. Ich mache das vor allem, weil es mir Spaß macht, nur bei schönem Wetter und wo es schön und gut zu erreichen ist. Und ich fahre mit dem Auto hin.

Musiziert wird naturgemäß in der Innenstadt, wo es viele Leute und wenige Parkplätze gibt. Ein normaler Parkplatz mit Parkschein ist nicht sinnvoll, weil man ständig zurück zum Auto muss, um nachzuzahlen. Eine bessere Option ist ein Parkhaus. Da kann man länger bleiben und muss erst nachher zahlen. In kleineren Städten wie Dingolfing oder Freising ist das voll in Ordnung. Das kann aber auch ziemlich ins Geld gehen, so dass von der Kollekte kaum was übrig bleibt. Auf der Suche nach vertretbaren Parkhäusern bin ich auf eine prima Seite für meine Zwecke gestoßen:

http://www.gratisparken.de

Klar muss man mal eine Viertelstunde gehen, bis man im Zentrum ist. Aber für das Musizieren muss man sich sowieso Zeit nehmen. Und am Ende tut ein kleiner Spaziergang ganz gut, um den Kopf durchzulüften, bevor man wieder ins Auto steigt.

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Lebensglück

Bist Du ein trauriger Mensch?

Bevor ich mich zur Straßenmusik aufgerafft habe, habe  ich schon ein paar Mal in Cafés gespielt. Klar war ich noch mächtig aufgeregt. Dadurch habe ich vermutlich ein ganzes Stück vorsichtiger und unsicherer gespielt, als das heute der Fall ist. Irgendwann muss man mal anfangen. Mein Repertoire war damals ein gutes Stück schmaler und der Tango hatte daran einen größeren Anteil.

Ein marokkanischer Freund vom Wirt – pardon – Barista – kommentierte meine Spielerei, die Stücke seien alle so traurig, ob ich nicht auch ein paar fröhlichere Lieder hätte. Schließlich fragte er: „Bist du ein trauriger Mensch?“

Diese Frage  hatte ich mir so noch nicht gestellt. Jedenfalls nicht seit der Pubertät. Im Allgemeinen betrachte ich mich eher als glücklichen Menschen. Diese Bemerkung hat mir dann doch zu denken gegeben. Ich habe beschlossen, sie auf meine Musik und nicht auf mein Leben zu beziehen. Ich habe auch meine Lehren gezogen und spiele mehr brasilianische Sachen, die etwas fröhlicher sind.

An dieser Stelle sollte man vielleicht was über die Bedeutung von Dur und Moll sagen. Dur und Moll heißt eigentlich nicht fröhlich und traurig, sondern hart und weich. Für mich bedeutet Moll auch sanft und schön. Natürlich hängt die erzeugte Stimmung auch an Tempo und Kontrast. Ein Wechsel von Dur nach Moll kann bedrohlich wie ein herauf ziehendes Gewitter sein. Insgesamt bin ich froh, dass es so schöne traurige Lieder gibt, und ich spiele sie gern.

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Software

Photo Score

Wenn ich ein Stück lernen will, dann muss ich oft Noten in Gitarren-Tabulatur übertragen. Früher hat das für mich bedeutet, Note für Note in mein Tabulatur-Programm abzutippen. Bei unbekannten Stücken stellte ich dann oft nach der Übertragung einiger Takte fest, dass mir die Melodie gar nicht gefällt.

Irgendwann wurde mir klar, dass sich das automatisieren lässt. Mit einem Noten-Scan-Programm, also einer Klarschrift-Erkennung für Notenschrift, werden die Noten in eine MIDI Datei umgesetzt. Die kann man direkt anhören oder in ein weiteres Noten-Programm importieren, um eine Tabulatur zu erzeugen.

Bei der ganzen Sache gibt es schon ein paar Tücken. Die Auflösung beim Scannen muss hoch genug sein. Was z.B. bei TodoTango seht, reicht nicht aus. Wenn man selber von Papier scannt, muss man aufpassen, dass die Notenlinien ganz waagerecht liegen.

Ich habe mir das Programm PhotoScore MIDI lite von Neuratron angeschafft (guckst Du http://www.neuratron.com/de/photoscore.htm). Es kostet nicht viel und kann alles, was ich brauche. Wenn ein anderes Taktmaß als 4/4 verwendet wird, verhaspelt es sich meistens, aber das lässt sich gut nachträglich korrigieren. Um Fehler zu erkennen, kann man sich das Ergebnis gleich im Programm anhören. Außerdem gibt es eine Vergleichsfunktion, die zu jeder erkannten Note die Stelle im Originalbild anzeigt. Damit kommt man ganz gut zurecht. Auch mit mehrstimmigen Partituren kann das Programm gut umgehen. Jede Stimme wird im MIDI als eigene Spur gespeichert. Beim Import kann man diese Spuren dann getrennt oder gemeinsam verwenden.

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Equipment

Head Set

Leider ist mein Gesang nicht besonders kräftig. Ich betrachte mich auch nicht als Sänger, sondern als Gitarrist. Damit von meinem Gesang trotzdem was bei den Zuhörern ankommt, brauche ich ein Mikrophon. Damit komme ich auch bei Straßenlärm noch durch. Außerdem hilft es mir bei den Intonation, meine Stimme lauter zu hören.

Ein normales Mikrophon erfordert aber einen Mikrophonständer, den man mitschleppen und aufbauen muss. Darum habe ich mich entschlossen, ein Headset oder zu Deutsch ein Kopfbügel-Mikrophon anzuschaffen. Das hat außerdem den Vorteil, dass kein Mikrophon vor meinem Gesicht steht, und dass der Ton nicht weg ist, wenn ich auf meine Finger schaue.

Zu beachten ist, dass ein Head Set für den Funkeinsatz konzipiert ist. Es wird normalerweise an einen Sender, das sogenannte Body Pack angeschlossen. Darauf sind Kabellänge, Stecker und Mikrophon-Technik ausgelegt. Das Kabel ist so kurz, dass es gut bis zum Gürtel reicht, und hat entweder einen Mikroklinken-, Mikro-XLR- oder einen Hersteller-spezifischen Stecker. Außerdem ist es immer ein Kondensator-Mikrophon, das eine Spannungsversorgung braucht. Für den Einsatz auf der Straße braucht man entweder einen Verstärker, der den Funkempfänger schon eingebaut hat, oder man braucht eine extra Spannungsversorgung mit Batterie. Dabei muss man dann auf den Stecker achten. Das einzig leidige Thema ist die Batterie, egal ob mit oder ohne Funk. Die Batterie ist immer zum falschen Zeitpunkt alle. Und man sollte immer beachten, ob das Mikro noch an ist, besonders bei einem Funk-Head-Set. Uncool ist z.B. wenn man aufs Klo geht und alle hören mit. Könnte ja auch sein, man schenkt sich gerade ein Glas Wasser ein – für den Zuhörer kein großer Unterschied 😉

 

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Städte Termine

Sommerfarben Herrenberg (2012)

Seit mehr als 10 Jahren veranstaltet Herrenberg im Sommer das Kulturfestival Sommerfarben (Guckst Du http://www.sommerfarben.herrenberg.de). Dieses Mal kommt als Neuerung ein kleines Straßenmusik-Festival dazu. Und wie es aussieht, bin ich mit von der Partie. Diese Einladung macht mich schon ein Bisschen stolz. Und ein Bisschen kribbelig – „So weit weg von daheim …“

Ich freue mich schon. Herrenberg schaut wirklich schön aus. Bestimmt viele entspannte Leute da. Und es wird sicher cool, andere Straßenmusiker zu treffen. Ich hoffe auf einen sonnigen Nachmittag und einen lauschigen Abend.

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Literatur Meine Musik

Milonga

Milonga ist sowohl die Bezeichnung für eine Tango Tanzveranstaltung als auch für einen Musik- und Tanzstil.

Die musikalische Quelle für die Milonga ist sicherlich die Candombe. Die Übergänge sind fließend. Teilweise wird gar kein Unterschied gemacht. Es gibt aber musikalische Merkmale, an denen man eine Unterscheidung festmachen kann.

Während die Candombe immer eine klare Betonung auf der Taktmitte hat (wir erinnern uns: „Dum – dadum da dum – dadum da“ ) ist bei der Milonga die Taktmitte nicht betont. Bei 8 Tönen im Takt liegen die Betonungen auf 1, 4 und 7. In Lautschrift wäre das etwa:

DumdadaDumdadaDumda

Getanzt wird die Milonga nicht nach diesen versetzten Betonungen sondern mit Schritten auf Taktanfang und Taktmitte. So wie bei der Musik der Rhythmus ohne Unterbrechung durchläuft, so werden auch beim Tanzen keine Pausen oder langsame Figuren gemacht.

Interessant finde ich, dass nicht auf alles, was musikalisch eine Milonga ist, auch Milonga getanzt wird. Auf langsame Stücke, wie etwa Milonga Triste wird meistens Tango getanzt. Aber auch flottere Sachen, wie etwa der Libertango werden von Tänzern als Tango empfunden, vielleicht weil man nur auf die Melodie achtet. Anders herum kann man auch auf viele Non-Tango-Stücke Milonga tanzen.

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Literatur

Nefelis Tango

Dieses Stück ist wirklich ein Phänomen. In der Tango Szene ist es recht beliebt. Dabei sind Musik, Text und Sprache eher fremdartig.

Die Musik der Kanadierin Loreena McKennitt hat ein gerades Taktmaß wie ein Tango, aber Melodie und Rhythmus wirken archaisch und entsprechen eher der keltischen Tradition der Künstlerin.

Der griechische Text stammt von Haris Alexiou. Mir ist kein anderer griechischer Tango bekannt. Der Text handelt von einem mythologischen Thema. Die Nymphe Nepheli wird um ihre Schätze und Reize beneidet. Zwei Engelchen wollen sie ihr entwenden. Doch Zeus verbirgt sie in einer Wolke. Das ist nicht gerade typischer Tango-Stoff. Aber als durchschnittlicher Mitteleuropäer versteht man ohnehin kein Wort.

Am Ende bilden Text und Musik eine Einheit, die vielleicht gerade durch die archaische Fremdheit verstärkt wird. Auf die Tangotänzer hat das Stück eine fast meditative Wirkung.

Einen Text auswendig zu lernen, von dem man kein Wort versteht, und dessen Aussprache fremd ist, stellt eine besondere Herausforderung dar. Bei mir entstehen da für einzelne Worte und Phrasen vage Bilder im Kopf, an denen ich mich beim Lernen entlang hangele. Später, wenn der Text sitzt, spielen die keine Rolle mehr.

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Equipment

QR-Code

Ein Ziel dieses Blogs ist es, den Leuten, die ich auf der Straße treffe, mehr Einblick in meine Aktivitäten zu geben. Aus diesem Grund habe ich Visitenkarten mit der Adresse des Blogs bei meinen Straßen Auftritten ausgelegt. Jeden Interessierten weise ich auf den Blog und das Gästebuch hin. Mit Gästebuch und Traffic tut sich nach meinen Auftritten aber wenig bis nichts. Vermutlich ist mein Straßenpublikum nicht besonders Internet affin bzw. die Hürde, eine Adresse abzutippen, ist zu hoch. Vielleicht ist das Thema Blog auch schon zu angestaubt.

Der richtige Weg, die Leute von der Straße ins Internet zu locken, geht heute auch nicht mehr über so olle Visitenkarten. Man muss schon mit der Zeit gehen. Man braucht einen QR-Code. Wer ein Smartphone dabei hat, und das ist heute fast jeder, Knipst den Code ab und ist mit einem Knopfdruck auf meinem Blog. Den Scherz probiere ich aus. Dann bin ich der erste Straßenmusiker in Niederbayern, der mit einem QR-Code auf seinen Blog aufmerksam macht.

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Musiker

Tipps von Kollegen zur Kragenweite

Bei meinem letzten Besuch in Vilsbiburg habe ich gleich zwei Musikerkollegen (sag ich jetzt mal so) getroffen, die mir beide Mut zugesprochen haben.

Der erste ist einer der lokalen Helden des Fingerpicking (hatte erst kürzlich eine seiner CDs geschenkt bekommen). Da er hier am Markt manchmal vorbei kommt, wollte ich ein Scherzchen machen mit der Bemerkung, für ihn wären die harten Zeiten der Straßenmusik ja wohl vorbei. Aber nein, antwortet er, bei schönem Wetter sei gelegentlich schon noch Unterwegs. Vor allem Freiburg könnte er mir empfehlen. Da wären viele gute Künstler unterwegs (na, ob das dann das richtige ist für mich) und es hätte eine wunderbare Atmosphäre. Zufällig gibt er nächstens dort ein Konzert (guckst Du http://www.stefan-amannsberger.de).

Später hat sich dann noch ein weiter Passant als Straßenmusiker geoutet, der auf der Blues und Rock Schiene unterwegs ist. Er hat die münchner Fußgängerzone empfohlen. Da gibt’s natürlich wahnsinnig viele Leute. Das würde sich echt rentieren. Ich sehe mich da aber noch nicht. Das ist sicher nicht meine Kragenweite. Außerdem muss man sich noch ein paar Ziele aufheben.

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100 Canciones

Feuerwehreinsatz mit Wasserschaden

Mercatino bei Nieselregen

Nachdem die Wetteraussichten heute so bescheiden waren, wollte ich eigentlich daheim bleiben. Am Morgen war aber eine dringende Anfrage aus Dingolfing auf dem Telefonino. Dem  Mercatino war die Band kurzfristig abgesprungen. Denen war es einfach zu kalt. Ich dagegen bin im Ignorieren von Wettervorhersagen ganz groß, wenn Aussicht auf fröhliches Musizieren besteht.

Leider sind die Vorhersagen eingetroffen. Es hat die meiste Zeit genieselt. Da haben auch meine sonnigsten Lieder nichts genützt. Zwar hat mir der Wirt einen Schirm geliehen. Aber es ist doch blöd, wenn das Wasser vom Schirm in den Gitarrenkoffer tropft. Für solche Fälle sollte ich mir eine Gitarre anschaffen, der Feuchtigkeit nichts ausmacht. Im Vergleich zum Herbst waren recht wenig Leute da. Die Stehtische bei mir gegenüber waren aber immer gut besucht. Das wird schon an meiner Musik gelegen haben und nicht etwa an den Schirmen über den Tischen oder gar am Zwicklbier der Brauerei Wasserburger.

Mit den Leuten von den benachbarten Ständen habe ich mich noch gut unterhalten und ihre Leckereien probiert. Wenn nicht so viel Kundschaft da ist, hat das schon was familiäres.

Auf dem Heimweg hat es dann doch noch richtig geregnet und die Temperatur ist nochmal gefallen. Immerhin hat es nicht geschneit.

Frohe Ostern.

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Literatur

Setzen für Finger Style

Heute geht es nicht darum, dass sich diese Spieltechnik im Sitzen leichter beherrschen lässt (Scherz!). Es soll darum gehen, wie man selber ein bekanntes Stück für diese Technik zugänglich macht, also die Noten setzt.

Im Prinzip muss man Melodie und Begleitung unter einen Hut bringen. Wenn die Melodie aus vielen kurzen Tönen besteht, dann reicht für die Begleitung vielleicht schon ein Bass-Ton auf dem Takt-Anfang. Vielleicht ist für den Rhythmus oder einen Harmoniewechsel auch noch ein weiterer Bass nötig. Die Tonart sollte so gewählt sein, dass alle Bässe leicht zu spielen sind und Finger für die Melodie frei sind. Wenn die Melodie weit rauf geht, dann hilft es, wenn Bässe mit leerer Saiten passen.

Bei getragenen Melodien mit wenigen langen tönen reicht ein Bass als Begleitung nicht aus. Dann müssen noch weitere Töne aus dem Akkord dazu. Diese Töne müssen den Rhythmus des Stückes widergeben. Sie sollten auch immer tiefer liegen als die Melodie, damit man die deutlich hören kann. Für  solche Stücke können Patterns aus dem Folk Picking eine Hilfe sein. Außerdem darf man sich vor Barrégriffen nicht scheuen, wenn die Melodien rauf gehen. Das wird sich nicht immer vermeiden lassen.

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Location

Schlosspark Dachau

Bei dem Namen Dachau denkt man zuerst an die Holocaust Gedenkstätte. Dachau ist aber auch einfach eine Stadt mittlere Größe, die mit dem Auto gut zu erreichen ist, und mich deshalb als Spielort interessiert hat. Gut klingt da, dass für Straßenmusik keine Genehmigung verlangt wird. Bei der Anfahrt bekommt man erst mal Zweifel, weil man ewig durch trostlose Gewerbe-Mischgebiete fährt. Kommt da noch eine richtige Stadt?

Der Stadtkern ist tatsächlich recht schön. Aber es fehlt ein Marktplatz oder eine Fußgängerzone und eine ausreichende Menge Passanten. Da habe ich die Gitarre stecken lassen und mich lieber in der Stadt ungesehen.

Auf dem Hügel über der Stadt liegt das barocke Schloss. Der Garten mit seinem Ausblick ist eine Erleuchtung. Zu Füßen des Schlosses liegt die Münchener Schotterebene. Man überblickt die ganze Stadt München und an klaren Tagen ein breites Alpen Panorama. Wenn man sich daran satt gesehen hat, kann man den Barrockgarten mit seinen Laubengängen und Blumenrabatten genießen. Und dann ist da noch ein kleiner romantischer Park mit lichten Baumbestand.

Das war dann der richtige Platz für meine Musik. Als sich dann ein Pärchen beim Vorübergehen zärtlich umarmte und küsste, hatte ich das angenehme Gefühl, mit meiner Musik etwas schönes zu bewirken.

Später hab ich die beiden im Schloss Garten auf Bank gesehen. Da haben die immer noch rumgeknutscht. Die waren verliebt. Meine Musik hatte die vorhin einfach nicht gestört. Aber meinen schönen Moment der Illusion lasse ich mir deshalb nicht nehmen.

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100 Canciones

Peinlich oder Inkognito

Ingolstadt, Foto: Heinz-Jürgen DäwelAls ich meiner Mama zuerst von meinen Plänen erzählt hatte, war sie etwas verunsichert, weil das den Beigeschmack von Betteln hat. Tatsächlich hatte ich auch eine Zeit lang gewünscht, niemandem aus der Arbeit zu begegnen. In der Zwischenzeit hat sich das gelegt. Mir sind genug alte und neue Bekannte auf der Straße über den Weg gelaufen. Und ich habe keine Sorge mehr, mit der Gitarre einen bedürftigen Eindruck zu machen.

Einen Menschen zu erkennen ist auch eine Frage der Aufmerksamkeit und der Erwartungshaltung. Die Gehirnforschung sagt, dass von unserem Weltbild nur 20 Prozent echte Sinneswahrnehmung sind. Der Rest sind Erinnerungen, Vorstellungen und Erwartungen. So muss man vielleicht auch mein Outfit betrachten. Es spricht Klischees an, die mit meinem Alltagsleben nichts zu tun haben. Damit bin ich perfekt verkleidet. Das wurde mir in Ingolstadt klar, als mir ein Kollege begegnete, der im Großraumbüro nebenan sitzt und mir alle zwei Tage über den Weg läuft. In Ingolstadt hat er mir was gespendet, ohne mich zu erkennen. Dabei hatte er mir noch eine Woche zuvor in der Kaffeeküche Wasser über die Schuhe geschüttet. Vielleicht hätte er mich erkannt, wenn ich in Ingolstadt die gleichen Schuhe getragen hätte.

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Location

Hausberg

Dieser Ortsname ist vermutlich nicht nur in Bayern recht verbreitet. Worum es mir geht, ist ein Anwesen östlich von Vilsbiburg, ganz in der Nähe von Johannesbrunn. Früher gab es hier eine Brauerei, heute gibt einen Landgasthof. Über dem alten Kühlkeller gibt es einen Stadl, den man für Veranstaltungen mieten kann. Vor dem Gebäude liegt ein Lichter Wald, der sich ideal als Biergarten eignet. Am Abend scheint die tiefstehende Sonne unter die Bäume.

Die abgelegene Lage ist ideal für ungestörte feiern bis tief in die Nacht. Es stört da niemanden, wenn man nachts im freien musiziert. Die Wirtsleute sind sehr nett und helfen auch am späten Abend, wenn noch Nachschub  benötigt wird.

Mit der Band haben wir hier eine Tango-Feier veranstaltet, aber auch bei Geburtstagsfeiern gejamt. Hier ist es immer gemütlich und entspannt. eigentlich muss man hier jedes Jahr einmal feiern.

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100 Canciones

Anonym

In meinem Blog versuche ich, über die Personen, die darin erwähnt werden, nichts Negatives zu schreiben. In jedem Fall sollen Personen, sofern sie nicht ohnehin als Künstler öffentlich präsent sind, auch in meinem Blog anonym bleiben. Es kann natürlich trotzdem sein, dass sich jemand durch eine Erwähnung in seiner Anonymität behelligt oder falsch dargestellt fühlt. In solchen Fällen bitte ich, mir eine Mail zu schreiben. Wer anders herum aus seiner Anonymität heraus treten will, der möge gerne einen Kommentar verfassen oder in mein Gästebuch schreiben. Da sind immer noch die besten Plätze frei.

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Equipment

Nagellack

Als ich vor wenigen Jahren mein Gitarrenspiel intensivierte, lies ich die Nägel der rechten Hand länger wachsen. Zuvor hatte ich zum Folkpicking auf der Westerngitarre Fingerpicks aus Metall benutzt. Für das neue Repertoire musste es aber die klassische spanische Gitarre sein. Da hat man auch mehr Platz auf dem breiteren Griffbrett. Die muss man dann mit Fingern und Nägeln spielen, damit es vernünftig klingt.

Oft sind mir dann die Nägel eingerissen oder abgebrochen. Besonders, wenn die Nägel vom Schrubben auf der Gitarre dünn wurden, aber auch einfach vom Tippen oder Klopfen auf eine harte Oberfläche.

Nach verschiedenen Ratschlägen habe ich mich für einen härtenden Nagellack entschieden. Der ist farblos und matt und fällt nicht weiter auf, wenn man nicht sehr viele Schichten aufträgt. Seit ich den benutze, ist mir kein Nagel mehr abgebrochen. Auch kleinere Risse konnte ich retten.

Gegen das Abbrechen hilft schon eine einzige Schicht. Gegen den Abrieb durch das Schrubben braucht man dann mehrere Schichten. Und auch die nutzen sich irgendwann ab. Dann muss man nachlackieren. Die dicken Schichten färben den Nagel leicht gelb. Da muss man vorsichtig sein. Für längere Schrubb-Passagen sollte man lieber zum Plektrum greifen.

Mit dem Nagellack bin ich jetzt schon mehrere Jahre gut gefahren, und das bei täglich 2 Stunden Übung und regelmäßig mehrstündigen Straßenmusik-Einsätzen.

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Literatur

Negra Maria

Unter den alten Candombes ist mir dieses Stück am liebsten.

Maria ist ein schwarzes Kind, das im Karneval geboren wird. Der Text handelt von der Hoffnung und der wundervollen Zukunft, die Maria erwartet. Eigentlich wird darin das Fest zum 15. Geburtstag beschrieben, an dem ein Mädchen die Welt der Erwachsenen betritt.

Das habe ich erst verstanden, als unlängst eine Dokumentation über Cuba im Fernsehen kam. Die „Quince“, also die 15, ist eine riesen Feier, ähnlich wie eine große Hochzeit. Dafür gibt eine Familie viel Geld aus. Für die verschiedenen Abschnitte der Feier werden mehrere prunkvolle Kleider angeschafft. Die Tochter wird wie eine Prinzessin geschmückt.

Der zweite Textteil von Negra Maria handelt davon, dass das Kind noch am selben Tag stirbt. Das ist aber so traurig, dass es nicht gesungen wird.

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100 Canciones

Unfall in der Au

Für den eigenen Genuss beim Gitarrenspiel ist mir auch die Umgebung und der Ausblick wichtig. Das muss nicht immer die Toskana sein. Bei uns ist es auch ganz schön. Wenn alle Familienmitglieder ausgeflogen sind, dann suche ich mir manchmal ein ruhiges Plätzchen in der Isarau. Lichter Schatten, Blick auf das glitzernde Wasser. Gerne etwas weiter oben, wo nicht so viele Leute vorbei kommen.

Ein schönes Plätzchen und leichte Musik ziehen dann doch etwas Aufmerksamkeit auf sich. Mancher Radler überlegt, ob sich hier eine Rast lohnt. Bei einer solchen Gelegenheit haben sich zwei Radlgruppen getroffen. In einem unachtsamen Moment kam es zu einem Rempler und eine Radlerin ist gestürzt. Nachdem klar war, dass nichts Ernstes passiert war, waren die meisten Radler weiter gefahren. Dann hatte die Gestürzte aber doch Kratzer an ihrem neuen Rad entdeckt. Mit dem letzten Mitglied der „gegnerischen“ Gruppe hat sie dann noch eine halbe Stunde über die Regelung des Schadens verhandelt. Der war selber an dem Unfall gar nicht beteiligt gewesen, aber mit dem Verursacher verwandt.   Er hatte die Adresse angegeben und auch beteuert, dass eine Versicherung bestehe. Aber das Unfallopfer war nicht zufrieden. Immerhin wurde am Ende nicht die Polizei geholt, und ich wurde weder als Zeuge noch als möglicher Mitverursacher in die Sache hinengezogen.

Wegen der reinen Kontemplation war ich in die Au gefahren, und solche Ereignisse bleiben davon hängen. Da lobe ich mir die Toskana. Dort gibt es keinen Radlweg.

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sonstiges

Life Music – Lebensmusik

Mit der Kirche habe ich eigentlich nicht mehr viel am Hut. Trotztem finde ich es richtig, wichtige Lebensstationen mit Zeremonien zu begleiten. Und dazu gehört auch Musik. Wenn die Musik aus dem Kreis von Familie und Freunden kommt, dann unterstreicht das noch den verbindenden Charakter solcher Feiern.

Für Freunde durften wir schon bei einer Taufe und bei einer Trauung spielen. Jetzt spielen wir bei der Trauerfeiler für die Mutter von unserem Freund und Bandkollegen. Vor 2 Jahren haben wir noch mit der Band zu ihrem 75ten Geburtstag musiziert. Jetzt spielen wir ein letztes Mal für sie.

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Literatur

C-Book

Das C-Book ist genau wie das Mandragora Book eine Tango Notensammlung, die frei im Netz verfügbar ist. Sie ist nicht ganz so umfangreich, so um die  50 Stücke, aber eine sehr schöne Auswahl, und besonders klar strukturiert und gut lesbar.

Die Stücke sind, soweit mir bekannt, in den original Tonarten gesetzt. Die Bezeichnung bezieht sich darauf, dass die Stücke für Instrumente in C-Stimmung gesetzt sind. Daneben gibt aus der gleichen Quelle auch eine Sammlung für Instrumente in Bb-Stimmung.

Herausgeber der Sammlung ist TangoJam.Com. Die Idee dahinter ist, dass Musiker auf der Basis dieses Noten spontan zusammen musizieren sollen, also jammen, wie das auch im Jazz üblich ist.

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Literatur

Candombe

Die Candombe kann als eine der Wurzeln des Tango betrachtet werden. In diesem Sinn ist auch oft vom Tango Negro die Rede.

Diese Musikform der schwarzen Sklaven in Argentinien ist stark von den afrikanischen Trommeln geprägt. Unter der Bezeichnung Candombe gibt es immer noch schwarze Trommelgruppen, die den Faschingsumzug anführen. Und so klingen auch viele alte Aufnahmen nach Faschingsball.

Der Rhythmus ist etwas versetzt. Der zweite Schlag ist bis kurz vor den dritten Schlag verzögert. Lautsprachlich klingt das vielleicht so:

Dum – Dadum Da Dum – Dadum Da

Getanzt wird die Candombe recht lebhaft und körperbetont, auch mit Bewegung im Oberkörper, was ja sonst beim Tango nicht angesagt ist.

Juan Carlos Caceres hat mit seinen Kompositionen die Candombe in der aktuelle Tango Musik etabliert. Stücke wie Tocà Tango oder Tango Negro sind nicht nur Hits auf der Tanzfläche sondern lassen auch die Passanten auf der Straße aufhorchen. Mit Candombes habe ich bisher die die größte Audience versammelt.

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Städte

Augsburg

In Augsburg braucht man als Straßenmusiker keine Genehmigung, weil es dafür eine Satzung gibt. Das ist erst mal eine feine Sache. Außerdem gibt es eine ausgedehnte Fußgängerzone und Plätze mit vielen Cafés, und dann noch einen Viktualienmarkt, der jeden Tag geöffnet ist. Klingt alles ganz prima.  Heute habe ich das ausprobiert. Zuerst habe ich mir ein Plätzchen am Markt gesucht, in der Sonne, gegenüber von einem Blumenstand. Eine nette Atmosphäre, aber Wochentags sind wenig Leute unterwegs. Eine alte Frau mit Rolli schimpfte im Vorbeischlurfen, meine Musik sei nicht schön, und keiner wolle die hören. Ich zweifle aber an ihrer Kompetenz. Ich glaube eher, sie war verärgert, weil die Tonnen, bei denen ich sie vorher gesehen hatte, nicht viel hergegeben haben.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass Augsburg auch über mehrere Kirchtürme und ein Glockenspiel verfügt. Die Zwangspause um 11 habe ich dann für einen Platzwechsel genutzt. Mit den Satellitenbildern von Google hatte ich mir schon ein Bild von der Fußgängerzone gemacht. Auf dem Bild waren aber keine Baustellen zu sehen gewesen. Ich hätte es aber doch wissen können, weil mich ein Arbeitskollege gewarnt hatte, in der Augsburger Innenstadt werden sofort die Straßen aufgerissen, sobald es etwas wärmer wird.

Der Rathausplatz ist schön und so groß, dass man etwas Abstand vom Baulärm halten kann. Die Cafés waren gegen Mittag gut gefüllt. Trotzdem kamen auch nach längerer Spielerei nur wenige Spender zu mir. Vielleicht gibt es so oft Straßenmusik, dass die Leute sich etwas abkapseln. Den meisten Zuspruch hatte ich von einer Bank gleich neben mir. Da saßen meistens Leute, die mir zuhören wollten. Das war auch gut so, weil ich den Verstärker wegen Baulärm und Straßencafés etwas lauter gestellt hatte.

Auf der Bank haben sich zum Schluss zwei junge Burschen mit Mütze und Kopfhörer niedergelassen. Ich hatte mich schon gefragt, ob die beiden mit meiner Musik was anfangen können. Aus ihrer Mimik wurde aber klar, dass es ihnen schon gefällt. Im Gespräch habe ich dann erfahren, dass die beiden in einem der Cafés arbeiten und selber eher Hip Hop und Elektro hören. Aber für ordentliche handgemachte Musik haben beide was übrig.  Auf die Jugend ist halt doch Verlass.

Auch bei meiner letzten Station waren viele Leute in Straßencafés aber nur geringer Zuspruch. Nur zwei junge Leute, die sich in einem Hauseingang niederließen, zeigten eindeutiges Interesse. Vielleicht sind in Augsburg die Schwaben so klar strukturiert. An Wochentagen wird geschafft. Nur am Wochenende gibt’s Vergnügen. Für Augsburg von mir nur eine eingeschränkte Empfehlung.

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Jimmys Café

Das Musik Café in Altdorf bei Landshut veranstaltet jeden Monat eine Open Stage. Da kann jeder auf die Bühne, der sich traut, vor Publikum zu spielen. Meistens ist das recht blues-lastig mit einer Stammbelegschaft von Musikern und einem Stammpublikum, beide Gruppen etwa gleich stark mit fließendem Übergang.

Mit der Tango-Band wollten wir das auch mal ausprobieren. Wir müssen immer viel aufbauen, darum hatten wir einen festen Slot vereinbart und waren wir als erste Band des Abends gesetzt. Wir haben auch unser eigenes Publikum aus Freundeskreis und Tango Szene mitgeschleppt. Das hat sich wohl auch bei den anderen Musikern rumgesprochen. Die waren an dem Abend etwas zahlreicher als sonst vielleicht üblich.

Als wir so eine halbe Stunde gespielt hatten, wurden die anderen Musiker langsam unruhig und wollten den vielen Leuten auch was vorspielen. Auf meine Bemerkung beim Umbau, ob es jetzt lauter werden wird, antwortet einer der Blues Musiker, dass ab jetzt nicht mehr nur Moll sondern auch Dur gespielt wird. Wie sich im weiteren Verlauf des Abends heraus stellte, hatte ich mit meiner Einschätzung doch Recht. Als die E-Gitarren ausgepackt wurden, fingen meine Ohren an zu klingeln. Nächstes Mal nehme ich lieber einen Ohrenschutz mit.

http://www.jimmys-cafe.de/

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Literatur

Hijo De La Luna

Dieses Stück ist auf Wunsch der Sängerin unserer Tango Band im Programm. Dabei ist es kein Tango, sondern ein spanischer Pop-Song. Aber die traurige Stimmung passt zum Tango. Und weil es ein 3/4-Takt ist, kann man Vals darauf tanzen.

Bei unserer Version wird das Stück von einem Picking getragen, das die ganze Melodie umfasst. Dadurch wirkt das Stück recht zart. In der Mitte haben wir ein düsteres Zwischenspiel eingebaut, bei dem in der Band-Version auch ordentlich getrommelt wird.

Gesanglich ist das Stück eine Herausforderung, weil es für die Melodie viel zu viel Text hat. Da muss man ordentlich was verschlucken. Viel Text ist bei spanischen Liedern verbreitet, aber so arg ist es sonst nicht.

Der Inhalt erinnert etwas an das Märchen vom Rumpelstilzchen. Die junge Zigeunerin wünscht sich einen Mann und ist bereit, dem Mond (in allen romanischen Ländern weiblich als Luna) ihr erstes Kind zu versprechen. Das ist aber ein Albino und sieht nicht dem Vater sondern dem Mond gleich. Nun zerreißt sich nicht das Rumpelstilzchen sondern der Vater verstößt das Kind und ersticht die Mutter. Aber der Mond nimmt das Kind auf. Die Strophe mit dem Erstechen lassen wir weg. Die ist zu schwer zu singen und zu traurig.

Immer wieder erstaunt bin ich, welche positive Resonanz das Stück auf der Straße hat. Das schönste Erlebnis war, dass ein paar junge Frauen dazu auf dem Rasen im Schlosspark für ihre Männer getanzt haben.