Die Bastei im Elbsandsteingebirge gilt als einer der schönsten Punkte Deutschlands. Darum taucht das auch regelmäßig bei mir als Bildschirmhintergrund auf. Als wir unlängst mit der Band in Dresden waren, musste ich das unbedingt anschauen. Die Stadt hatte ich schon zweimal gesehen. Zu glauben, die Bastei wäre ein Geheimtipp, ist natürlich eine Illusion. Dass es dort ganz so viele Besucher gibt, hatte ich aber doch nicht erwartet. Ich kam von Süden mit der Personenfähre über die Elbe und schwitzte wie die vielen anderen auf dem steilen und langen Anstieg durch den Wald. Oben angekommen waren die eigentlichen Besuchermassen schon da. Die waren mit Autos und Bussen direkt zum Aussichtpunkt gefahren. Da herrschte auf der berühmten Brücke ein richtiges Gedränge. So sah das bei mir am Computer nicht aus.
Um die Schönheit dieser Gegend richtig ungestört zu erleben hatte ich mir eine kleine Wanderung vorgenommen. Die Hinweistafeln waren alle auf die Besuchermassen ausgelegt und ich konnte den Einstieg nicht gleich finden. Ein Touristen-Kutscher im Rübezahl-Format wollte auf meine Frage nach dem Wanderweg nicht eingehen und erklärte wiederholt, wie ich am schnellsten zum Auto komme. Hat er einem Kümmerling wie mir die drei Stunden Fußmarsch nicht zugetraut, hat er den bayrischen Akzent nicht verstanden oder werden die Menschen hier im Wald manchmal seltsam?
Den Wanderweg habe ich doch alleine gefunden und es hat sich echt gelohnt. Höllengrund, das sagt schon einiges. Enge Schluchten mit moosbewachsenen Felswänden, darüber ein Dach aus lichtem Buchenlaub. So sieht ein Märchenwald aus.
Der Rückweg durch den Amselgrund war etwas weniger Spektakulär, aber immer schön am Bergbächlein entlang. Bei der Brotzeit war ich Zeuge eines besonderen Rituals. Hinter dem Kiosk rieselt ein Wasserfall. Für 30 Ct drückt die Verkäuferin auf einen Knopf und ein richtiger Schwall rauscht herunter. Der Junge im Bild kommt jedes Jahr einmal her, um sich dieses Schauspiel zu leisten.