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Straßenmusik in Freising

Am vorigen Samstag war ich mit meinen 100 Canciones (oder wenigstens einigen davon) am Wochenmarkt in Freising. Der Termin war höchst passend. Schon am 9. Mai werde ich in Freising auf dem Uferlos Festival auftreten. Diese wertvolle Information habe ich auch auf meine Schiefertafel aufgenommen. Wenn es nach den kleinen Gesprächen am Rande geht, werden schon einige Leute am Samstag ins Kaffeehauszelt kommen, um meine Musik zu hören.

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Nette Begegnung: aus der Boutique gegenüber hat mich ein sonnengebräunter älterer Herr besucht. Er ist auch im Musikgeschäft, allerdings nicht mit 100 Liedern, sondern mit Tausenden. Er ist der klassische Alleinunterhalter mit Computer, Gitarre und Gesang. Er hat die ganze Bandbreite an Unterhaltungs- und Tanzmusik in seiner Tasche. Obwohl er auf sehr viel Erfahrung zurückblicken kann, übt er täglich und arbeitet jede freie Minute an den MIDI-Files für neue Stücke. Er ist so begeistert von der Arbeit an der Musik, dass ich mir gut vorstellen kann, dass er seine Shows mit echter Leidenschaft spielt, auch wenn er auf den ersten Blick nach „Amigos“ aussieht. Interessant finde ich, dass er früher mit dem netten Herrn aus dem Ordnungsamt musiziert hat, der mir immer so problemlos die Genehmigungen ausstellt. Bei dem musste ich am Anfang mal vorspielen. Bisher wusste ich nicht, dass er schon Ahnung von Musik hat.

Nach Längerem hatte ich diesmal wieder einen Platz zwischen den Marktständen. Um Konflikte zu vermeiden, hielt ich mich mit der Lautstärke etwas zurück. Zum Abschluss fragte ich meine direkten Nachbarn, ob sie sich vielleicht doch gestört fühlten. Der Gemüsemann hatte schon die ganze Zeit mitgepfiffen. Dem hatte es gut gefallen. Witzig: er kommt aus Oberfranken, wo ich erst letzte Woche war. Er muss mitten in der Nacht aufbrechen, um am frühen Morgen um 4 Uhr seinen Stand aufzubauen. Auch den älteren Spargelverkäufer auf der anderen Seite fragte ich, der Verstand aber schon meine Frage nicht, da wird er wohl auch von der Musik wenig gehört haben. Ich hatte mich schon gewundert, warum er immer so vertraulich mit seinen Kunden spricht. Die Blumenfrau am übernächsten Stand wollte mich überreden, doch schon nächste Woche wiederzukommen. Das werte ich mal als Zustimmung zu meiner Musik.

Nach dem Markt geht es in Freising jetzt regelmäßig noch ins alte Gefängnis. Neben dem Stammtisch treffe ich diesmal dort auch den Kurvenbader, der sich schon am Markt für meine Musik begeistert hatte. Wir sitzen im gemütlichen Hof. Der Bader und die Bedienung Brigitte überzeugen mich, hier noch ein paar Stücke zu spielen. Weil die Stimmung gut ist, werden es dann ein paar mehr. Vielleicht komme ich schon bald wieder ins alte Gefängnis.

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