Am Samstag waren wir in Straubing am Stadtplatz beim Musizieren, Nach längerer Zeit waren wir mal wieder zu zweit unterwegs, also nicht nur mit Gitarre und Gesang sondern auch mit Cajon und Melodika.
Einen Termin hatten wir ja schon wegen Regenprognose abgesagt. Für diesmal war die Vorhersage gut, bis wir in Straubing ankamen. In Landshut waren wir noch bei Sonnenschein gestartet. In Straubing warteten dunkle Wolken auf uns. Die werden sich da im Stau vor dem Bayerwald versammelt haben. Die Straßencafes auf der Westseite vom Turm waren alle leer. So entschieden wir uns für ein Plätzchen auf der Ostseite, wo wir vor Wind und Regen etwas geschützter waren und wenigstens die Besucher von Grünen Markt uns sehen konnten.
So richtig groß war der Zuspruch nicht. Immerhin kamen gelegentlich Zuhörer zu uns, besonders von Carstens Käsestand gleich gegenüber. Unter den Zuhörern fiel mir eine Dame auf, die ganz nah kam, um sich die Melodika genau anzuschauen. Erst im Gehen sah ich ein entrücktes Lächeln. Tom war in sein Spiel versunken und hatte davon nichts mitbekommen. Kurze Zeit später wiederholte sich das Schauspiel mit einer anderen Dame. Liegt das am ungewöhnlichen Instrument oder an der Magie der Musik? Wird wohl eine Mischung aus beidem sein. Jedenfalls trägt Tom ordentlich zum Erhalt der Fankurve bei.
Ein Passant raunte im Vorbeieilen etwas von „schlechtem Platz“. Ja wir hatten uns das auch besser erhofft. Erst etwas später, als eine aufgebrachte Frau ums Eck kam und meinte, es wäre unverschämt, dass wir trotz Aufforderung nicht vom Schaufenster verschwinden, dämmerte uns, dass der genuschelte Satz vorhin wohl ein Platzverweis war. Dass die Frau ein Beweisfoto machen und die Polizei rufen wollte, schien uns aber doch unangemessen. Es war ja kein böser Wille von uns, sondern ein Kommunikationsproblem des Ladenbesitzers. Die Frau war dafür beeindruckend deutlich. Den Platz räumten wir dann leichten Herzens.
Die andere Seite vom Turm war jetzt schon etwas belebter und vom Regen war auch nichts mehr zu befürchten. Strategisch war das der richtige Platz. Rund herum locker besetzte Tische und direkt vor uns Bänke für Zuhörer, die von der Musik angelockt wurden. Daneben ein kleiner Spielplatz. Die wartenden Eltern waren auch für etwas Unterhaltung dankbar. Ein Vater mit Baby vor der Brust meinte, ihm wäre jetzt mit einem Schlaflied gedient. Wir haben da nur was Griechisches im Programm, ob das sein Baby wohl verstünde? Der Vater war überzeugt. Es hat aber nicht funktioniert. Alle anderen haben geträumt außer dem Baby. Das war noch putzmunter.
Auch eine nette Begegnung: Zwei südländische Burschen, nach eigenem Bekunden tschechische Gipsies. Da mussten wir nochmal Noches de Hungria rausholen, das Lied über die Zigeunergeige am Donauufer.
Am Ende hat sich auch die Genehmigung vom Ordnungsamt gelohnt, weil zwei Damen von der Sicherheitswacht auftauchten und danach fragten. Ihnen war neu, dass man sich die vorab zuschicken lassen kann. Mir war neu, dass es eine Sicherheitswacht gibt. Wir haben uns aber keinen Ausweis zeigen lassen.
Nach gut 4 Stunden Musik war es genug. Wir hatten ja noch eine lange Heimreise vor uns, mit ausgedehnten Zwischenstops bei Helmut und seinem Weinkeller und danach bei der Eröffnung vom Zombräu in Mirskofen. Aber das ist eine andere Geschichte, die ein anderes mal erzählt werden soll .