In meinem Beruf muss man einen mehrtägigen Urlaub mindestens 2 Wochen im Voraus planen, sonst wird der Kalender zugekleistert. Auf diese Dauer ist natürlich keine zuverlässige Wettervorhersage möglich.
Über wechselhaftes Wetter sollte man sich im April eigentlich nicht wundern. Für den Mai scheint das auch noch zu gelten. Bei meinem Aufbruch zur Main-Tour regnete es noch ordentlich. Das ficht mich aber nicht an. Aus den Vorhersagen habe ich mir schon das beste herausgepickt. Danach soll es noch vor Mittag zu regnen aufhören. Am Main soll es noch schöner werden als in der niederbayerischen Heimat.
Bei Auswahl und Interpretation der Vorhersage war ich wohl recht optimistisch. Bei meiner Ankunft am Marktplatz begann es ordentlich zu regnen und wollte erst mal nicht aufhören. Unter einem Vordach fand ich mit meiner Musik Zuflucht, war aber hinter einem Gemüsestand versteckt. So konnte mich ja niemand finden. Als es zu regnen aufhörte, postierte ich mich gegenüber den Straßencafes. Wegen neuer Regenschauer musste ich diesen Platz aber immer wieder räumen. Wegen des schlechten Wetters war recht wenig Volk unterwegs.
Eine erste Bekanntschaft war ein Kunstmaler, der mir erzählte, dass er von seiner Arbeit gut leben kann, seit er sich seine Markt-Niesche erobert hat. Er ist auf Pferde-Portraits spezialisiert. Menschen, die eine Million für ein Pferd ausgeben, sind auch bei einem Bild ihres Pferdes nicht kleinlich. Allerdings muss das Bild sehr realistisch sein, aber noch schöner als die Realität.
Wirklich witzig war die Begegnung mit diesem Herrn.
Er hat sich sehr für meine Musik begeistert. Mehr noch schien er
sich über mein „Rumtreiben“ zu freuen. Er hat sich offenbar ganz für den „mobilen Lebensstil“ entschieden, den er durch den Handel mit gebrauchten Büchern bei Amazon finanziert. Dazu passt auch sein Pseudonym „Johnny stromert“. Zum Schluss wollte er, dass ich mein Lieblingslied spielen. Das ist nicht so leicht, da musste er sich dann doch eine ganze Reihe Lieder anhören.
Eine Radlerin vom Nebentisch wippte bei einem der Lieder beschwingt mit. Als sie aufbrachen, wollte ich sehen, wie sie auf dem Rad weiter wippt. Als sie es vormachte, kam es fast zu einen Zusammenstoß mit eiem Fußgänger, der das nicht lustig fand.
Eine Wandergruppe hatte sich im Cafe gegenüber nieder gelassen. Als ich einpackte, brachte eine der Frauen ein paar Kekse zu mir. Sie machen eine Fasten-Wanderung, darum bleiben die Beilagen-Kekse übrig.
An einem Bauzaun am Marktplatz sind verschiedene Stadtmotive aufgehängt. Das kann zwar die Baustelle mit dem Krahn nicht verdecken, aber davon ablenken. Für diese Stadtführung warder Bauzaun sogar einen Stop wert, weil der Führer anhand des Bildes die Stadt erklärt.
Ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt sind die amerikanischen Touristen, die mit einer Flusskreuzfahrt hier angelandet werden. Ein Schiff,
das für heute angekündigt war, fuhr einfach durch, wohl weil eine Gewitterwolke droht, die dann aber genau so vorbeizog wie das Schiff.