Bei einem meiner regelmäßigen Besuche in Vilsbiburg hatte ich ein merkwürdiges Erlebnis. Ich hatte meinen Platz gegenüber dem Brotzeitstand. Der hat einige Stammgäste, die dort den halben Vormittag verbringen. Mit einer deutlichen Betonung auf „Halbe“ (grins). Mittlerweile ist mir klar, dass dieses Publikum musikalisch eher auf Antenne Bayern ausgerichtet ist.
Nach einer guten Stunde meiner Darbietung signalisierte mir einer der Gäste mit Handzeichen, dass er sich eine Pause wünscht. Diese Anregung habe ich gleich aufgegriffen. Aus Gründen der Völkerverständigung bin ich hingegangen und habe ihn angesprochen. Er meinte, er hätte eigentlich nichts gegen meine Musik, wäre halt nicht seine Richtung und dafür etwas zu lang und zu laut. Aber zum Zeichen, dass er es nicht böse meint, wolle er mich auf eine Brotzeit einladen. Das hat mich richtig gefreut, weil ich so eine Brotzeit überhaupt sympathisch finde, und mich seine Haltung auch beeindruckt hat. Das war bisher die einzige Gelegenheit, wo ich fürs Nicht-Spielen was bekommen habe.
Die Brotzeit habe ich mir dann nach meiner Spielerei gegönnt. Die Ross-Wurst ist eigentlich typisch für Straubing, aber auch der Brotzeitstand in Vilsbiburg hat sie auf der Karte. Das war eine gute Gelegenheit, die mal zu probieren. Der Wirt gab mir auch gleich einen wichtigen Tipp. Man muss die Wursthaut gleich abziehen, solange die Wurst noch ganz heiß ist. Die Wurst selbst ist recht fest und trocken und hat einen eher derben Geschmack. Ohne Bier wäre das eher nix. Und auch mit Bier war es für mich eher eine Erfahrung als ein Genuss. Mit der Wurst ist es wie mit der Musik. Die Geschmäcker sind verschieden.